Menorca
Menorca ist mit ihren knapp 700km2 Fläche die zweitgrößte Insel der Balearen. Im Vergleich zu Mallorca und Ibiza ist sie deutlich ruhiger und weniger besucht. Das mediterrane Klima ist mit dem der beiden Nachbarinseln vergleichbar. Die durchschnittlichen Tagestemperaturen liegen in den Sommermonaten von Juli bis Oktober bei 25-30°C, wobei die Wassertemperatur mit 25°C recht angenehm warm ist. Die meisten Regentage hat es im Winter zwischen November und Januar.
Wer nach Menorca kommt, ist meist "wanderverliebt", schätzt die leisen Töne und ist an romantischen Städten und verträumten Häfen interessiert. Wenn du gerne an idyllischen Buchten zur Ruhe kommen möchtest und gerne "Waldbaden" gehst, dann kannst du auf Menorca dein Glück finden, denn hier sind noch 40% der Inselfläche von Wald bedeckt. Pinien und Aleppokiefern spenden dir im Sommer angenehmen Schatten und lassen dich in Ruhe tief durchatmen. Menorca wurde im Jahr 1993 von der UNSECO zum Biosphärenreservat erklärt und zeichnet sich demnach durch eine reiche Tier- und Pflanzenwelt aus. Solltest du gerne in der Natur, fernab des Massentourismus unterwegs sein, dann hast du hier die Möglichkeit Rückzugsorte zu finden und dich zu erholen.
Der nördliche Teil der Insel, wird durch die bergige Tramuntana gebildet, die sich durch tiefe Fjorde, Nadelwälder und gezackte Küstenlinien auszeichnet. Sedimentgestein, Sandstein, Ton und Kalkstein haben die Insel über Millionen von Jahren geformt. Auch heute noch ist sie durch die Sonne, den Wind, das Meer und den Regen immer wieder neuen Veränderungen ausgesetzt und ständig im Wandel. Im Süden der Insel ist das Relief ein wenig sanfter als im Norden. Trotzdem findest du hier immer wieder sog. barrancs , das sind tiefe Schluchten, die über Jahr Millionen durch Flüsse in den Kalkstein gewaschen wurden. Heute sind die Flüsse im Sommer fast alle ausgetrocknet. Während der Winterzeit und nach starken Regenfällen werden die Schluchten aber teilweise wieder mit Wasser durchspült.
Wandern auf dem Cami de Cavalls
Menorca besitzt durch ihre historische Vergangenheit einen einzigartigen Wanderweg, den Cami de Cavalls (GR 223). Dieser Weg führt einmal komplett an der Küste entlang und wurde zur Kolonialzeit, wie der Name schon andeutet, zu Pferd begangen. Er diente dazu, die Insel vor fremden Eroberern zu schützen, indem die bewaffneten Ritter Tag und Nacht auf den Wegen patrouillierten. Heute ist er ein beliebtes Wanderziel für alle, die mehrere Tage auf der Insel verbringen möchten. Er führt über 185km durch zahlreiche Feuchtgebiete, private landwirtschaftliche Anwesen, durch aromatisch duftende Nadelwälder und tiefe Schluchten.
Die Abschnitte haben alle eine unterschiedliche Länge, sodass du dir genau einteilen kannst, an welchem Tag du wie viele Kilometer zurücklegen möchtest. Die meisten der Wege sind naturbelassen und während der Jahre ihres Bestehens nicht groß verändert worden. Pfosten am Wegesrand verraten dir immer ganz genau, ob du noch auf dem richtigen Weg bist. Aufgrund der fehlenden Übernachtungsmöglichkeiten auf dem Weg, ist es leider nur schwer möglich die Wanderung am Stück zu gehen. Es ist daher empfehlenswert, die Route in Etappen zu bestreiten und immer wieder an einen festen Ausgangspunkt zurückzukehren. Neben kleinen privaten Unterkünften und familiären Hotels hast du auch die Möglichkeit auf ausgeschilderten Campingplätzen das Zelt aufzuschlagen oder für deinen Camper einen schönen Platz zum Übernachten zu finden.
Wenn du es liebst über längere Strecken eher in der Einsamkeit zu gehen und den weiten Blick über das Meer stundenlang genießen kannst, dann bist du auf dem Cami de Cavalls gut aufgehoben. Er ist auch eine gute Alternative zum Jakobsweg. Ich habe hier bei all meinen Routen fast keine Menschen angetroffen und konnte demnach die Natur voll und ganz auf mich wirken lassen. Mir persönlich gefällt der Weg entlang der steilen Klippen im Norden und Süden am besten, da man die atemberaubende Aussicht über das in der Sonne funkelnde Meer so am besten genießen kann. Die seichte Brise des Winds und das Salz in der Luft fühlen sich wie Heimat an.
Tier- und Pflanzenwelt
Über 40% der Fläche Menorcas stehen seit 1993 unter Schutz. Darunter besonders die Küstenlinien (Naturpark S´Albufera des Grau), ein weiter Teil der Tramuntana und Gebiete im Raum Alaior, Cales Coves und Es Migjorn Gran.
Wie auf jeder anderen Insel, leben auf Menorca viele endemische Tier- und Pflanzenarten, d.h. Arten, die nur hier heimisch sind. So z.B. die Menorquiner, eine iberische Pferderasse oder die Vermella Rinder. Zudem leben viele Raubvögel, wie der Rotmilan (Milvus milvus), der Fischadler (Pandion haliaetus) oder auch Falken- und Geierarten auf der wunderschönen Insel. Die kleine Balearenspitzmaus (Crocidura suaveolens balearicaist) ist ein flinker Bewohner der Insel und eher selten zu sehen.
Naturschutzpark Albufera des Grau
Der Naturschutzpark Albufera des Grau liegt im Nordosten der Insel und zeichnet sich durch unterschiedliche Vegetationszonen aus. Im inneren, eher trockenen Bereich wachsen ausgedehnte Felder an Olivenhainen, die hauptsächlich aus dem Wildem Ölbaum (Olea europaea var. sylvestris) bestehen. Daneben wachsen Mastixsträucher (Pistacia lentiscus), Steinlinden (Phillyrea media) und die baumartige Wolfsmilchs (Euphorbia dendroides) in diesem Gebiet. Auf feuchteren und tieferen Böden kannst du die bis zu 25m hohen und bis weit über 200 Jahre alten Steineichen bewundern (Quercus ilex). Sie strahlen für mich, besonders, wenn sie zu mehreren stehen eine enorme Energie und Mystik aus.
Im Strandbereich wachsen eher Pflanzen, die mit der salzigen Luft und den etwas raueren Bedingungen des Meeres gut zurechtkommen, so z.B. der stachelige Dorntragant (Astragalus sempervirens /Astragalus balearicus), die Balearen Stechwinde (Smilax aspera var. balearica) und viele Pflanzen, die zu den Gräsern gehören.
In den wunderschönen Unterwassergebieten wachsen atemberaubende Seegraswiesen die aus Neptungras (Posidonia oceanica), Tanggras (Cymodocea) und dem kleinen Seegras (Zoostera) bestehen.
Strand und Meer
Je nachdem, zu welcher Jahreszeit du die Insel besuchst, kannst du auf dem Weg deiner Wanderungen immer wieder an kleinen Buchten Halt machen und baden gehen. Die Wassertemperatur liegt von Juni bis Oktober bei über 20°C und schenkt nach einer anstrengenden Tour eine willkommene Abkühlung. Auch die Unterwasserwelt ist hier sehr faszinierend und kann beim Schnorcheln beobachtet werden. Besonders an den Küstenlinien kannst du bei sonnigem Wetter allerhand Muscheln, Junker, Lippfische (z.B. Symphodus roissali) und Meerbarben entdecken. In seichterem Wasser durchwühlen Grundeln (Gobius sp.) und Schleimfische (Parablennius sp.) den sandigen Untergrund, um an Fressbares zu gelangen.
Auch ein Picknick ist an den sehr idyllischen und verlassenen Strandabschnitten sehr schön und beim Sonnenuntergang unglaublich romantisch. Hier findet man Zeit und die inspirierenden Eindrücke, um bei sich selbst anzukommen.
Nicht umsonst heißt es, dass eine Insel im Meer der Nährboden für Dichter, Komponenten und die Liebe ist...
"Sehnsucht nach Meer...Du bewegst dich mit dem Wind ganz still und leise an der Oberfläche so ruhig und friedlich. Stille Wasser sind so tief. Du sprichst mit mir, ohne ein Wort zu sagen, kann mich in dir spiegeln, in deinen Augen die strahlende Sonne sehen. Ich verliere mich in dir, verliere mich manchmal auf der Suche nach dem Grund - dem Meeresgrund. Meine Atemzüge reichen niemals aus, um dein geheimnisvolles Wesen ganz zu entdecken. Möchte dich instinktiv berühren, mit dir eins werden, doch du bist fließend, wild und frei - wie ich. Ich spüre, wie jeder einzelne deiner Wassertropfen, so sanft wie eine Feder meinen Körper und meine Seele berührt, wie im anderen Moment eine reißende Welle mich ins Wanken bringt. Ich spüre dich, ohne dich zu sehen, ich fühle dich, ohne Angst davor in deinen Tiefen zu ertrinken. Lasse mich einfach fallen, in das Gefühl...Der Sehnsucht nach Meer". Copyright by Luci (WILD & FREE)
Cova de Coloms
Die Höhle Cova de Coloms, auch Taubenhöhle genannt, liegt ca. 1,6 km südwestlich von Es Migjorn Gran in der Schlucht von Binigaus. Sie ist geschätzt rund 110m lang, 15m breit und etwas mehr als 24m hoch. Besonders in der Hauptsaison ist sie ein beliebtes Ausflugsziel, da sie mit dem Auto gut zu erreichen ist. Wenn du eher außerhalb der Ferienzeit hierher kommst, sind die Besucherzahlen gering und die Besichtigung entspannt.
Von außen sieht die Höhle zuerst ganz unscheinbar aus.
Je mehr du dich aber in der Umgebung umsiehst, desto klarer wird mit Schriftzeichen angedeutet, dass sich die geheimnisvolle Höhle hier befindet. Auf dem Trampelpfad, tut sich irgendwann direkt vor dir ein kleiner Weg ins Dunkel auf, der dir den Weg zur Höhle weist. Eine Taschenlampe ist nicht zwingend notwendig aber hilfreich, wenn du dir das Gestein genauer anschauen möchtest. Die "Kathedrale", wie diese Höhle auch genannt wird, ist Heimat von Fledermäusen, Moosen und Flechten.
In der Höhle ist es angenehm kühl und die Luft deutlich feuchter als draußen. Der Boden in der Höhle ist sandig und gut zu begehen. Je weiter du in das Innere gehst, desto spannender wird es. Laut historischen Erzählungen soll die Höhle einst als Begräbnisstätte genutzt worden sein, was durch Funde von Knochen und Keramik bestätigt wurde (Emilie Cartailhac). An den Wänden der Höhle, kannst du speziell im hinteren Teil der Kammer mit geschultem Auge Fossilien von Meerestieren, Muscheln, Schnecken und Ammoniten entdecken. Große Tropfsteine formen die imposant wirkende Höhle zu einem Wunderwerk der Natur.
Städte und Sehenswürdigkeiten
Menorca hat viele kleine romantische und architektonisch schön anzusehende Städte, Dörfer und Häfen. Wenn du nach der Zeit in der Natur mal wieder ein bisschen Abwechslung und Trubel suchst, tut ein Besuch einiger Sehenswürdigkeiten und Städte gut.
Die Hafenstadt Ciutadella liegt im Westen der Insel und lädt mit ihren vielen kleinen Restaurants, dem gemütlichen Hafen und der schönen Altstadt zu einem ruhigen Spaziergang und einem entspannten Abendessen in den lauen Abendstunden ein. Je nachdem wie lange du hier bleibst, kannst du mit etwas Glück bei schönem Wetter wunderschöne Sonnenuntergänge beobachten.
In der Hauptstadt Maó (auch Mahón) im Osten der Insel kannst du einen der größten Naturhäfen des Mittelmeers besichtigen und in den geschäftigen Straßen viele alte historische Kirchen und Paläste besichtigen (z.B. Carmen-Kirche, Santa-Mária Kirche). Ein echter Besuchermagnet ist der Fischmarkt von Maó der täglich frische Meeresprodukte anbietet und in einer alten Festungsanlage errichtet wurde.
Die Stadt Alaior liegt im Osten der Insel und zeichnet sich durch ein reiches Kulturangebot, wunderschöne Kirchen und Kunst aus. Die Barockkirche Esglesia Santa Eulalia befindet sich im Stadtkern inmitten der verwinkelten und verträumten Gassen. Im ehemaligen Palast Casa Consistorial befindet sich heute die Universität Menorcas und eine öffentliche Bibliothek, die allerlei Bücher führt. Falls du dich für die Herstellung des berühmten Mahón Käse interessiert, findest du in Alaior viele kleine Käsereien und Märkte auf denen du den Käse verkosten und kaufen kannst. In den Sommermonaten Mai bis Oktober findet zusätzlich ein Nachtmarkt statt.
Das kleine verträumte Fischerdorf Fornells liegt an der Nordküste Menorcas und ist für Gourmets und Segler ein beliebtes Ziel. Die schönen weißen kleinen Häuser, mit ihren lachsfarbenen Dächern an der Hafenpromenade vermitteln einem das Gefühl von Ruhe und Eintracht. Hier lässt es sich gemütlich bei einem kalten Getränk in der Sonne sitzen und melancholisch in das Meer blicken. Abends laden die vielen kleinen Restaurants bei Kerzenschein zum Essen ein. Wer mag, wird hier mit der Spezialität Languste und einem Glas Weißwein verwöhnt.
Unterkünfte
Auf Menorca gibt es zahlreiche Übernachtungsmöglichkeiten, die du je nach Ansprüchen frei wählen kannst. Von schicken Stadthotels bis zu Hotels mit Meerblick ist alles verfügbar. Ich entscheide mich für eine private Unterkunft und einen Mietwagen, um unabhängig und frei unterwegs zu sein. Mit dem Auto kommt man durch die recht kleine Insel überall hin und durch die Nachbarn auch etwas ins Gespräch mit den Einheimischen.
Ich wohne recht ländlich mit Hühnern und Ziegen in der Nachbarschaft, die mich jeden morgen zum Sonnenaufgang verlässlich wecken. Was gibt es Schöneres, als mit der Natur den Tag zu beginnen und vom Leben in ein neues Abenteuer entführt zu werden...