Costa Rica
Costa Rica ist ein wunderschönes und ursprüngliches Land, das mit seiner faszinierenden Tier- und Pflanzenwelt mit zu den artenreichsten Ländern unseres Planeten zählt. Es liegt in Mittelamerika zwischen Nicaragua und Panama, wobei es von dem karibischen Meer an der nordöstlichen Küste und dem pazifischen Meer an der südwestlichen Küste umschlossen wird. Die Landschaft ist durch subtropisch-tropisches Klima gekennzeichnet und wird von der Trockenzeit und der Regenzeit bestimmt. In den Monaten Dezember bis April ist es am trockensten, sonnigsten und wärmsten. Ab Mai beginnt die Regenzeit mit oft kurzen aber heftigen täglichen Regenschauern gegen Nachmittag. Die durchschnittlichen Tagestemperaturen liegen je nach Region und Höhenlage zwischen 25°C und 30°C bei einer Luftfeuchtigkeit von über 70%. Die Wassertemperatur liegt bei über 25°C.

Das Land bietet eine unglaubliche Artenvielfalt im Reich der Pflanzen und Tiere. Allein über 500.000 verschiedene Tierarten leben hier in den unterschiedlichsten Lebensräumen. Die Biome reichen von Savannen, Mangroven, tropischen Trockenwäldern über immergrüne Tieflandregenwälder bis zu Bergregenwäldern in einer Höhe von über 3.000m. Über diese Höhe hinaus bietet Costa Rica auch die sog. Páramo, eine subalpine Vegetationszone im Talamanca Gebirge (Cordillera de Talamanca), die sich durch Hochlandsteppen, also Graslandschaften auszeichnet. Hier wachsen vermehrt speziell angepasste Pflanzen, die mit dem oft rauen Wind aber auch mit der starken Sonneneinstrahlung perfekt zurechtkommen.
Unterwegs in Costa Rica
Das reizvolle und unbeschreiblich schöne Land kann grob in acht Regionen unterteilt werden. Von San José, der Hauptstadt Costa Ricas, ist es in das Valle Central, das Zentraltal auf rund 1.000m Höhe nicht weit. Eingebettet zwischen aktiven Vulkanen und dem Talamanca Gebirge, lässt es sich im zentral gelegenen Orosi-Tal angenehm wandern. Die im Nordosten gelegene Karibikküste ist eine kleine Welt für sich, die durch Reggae Beats, Surfer, Sonne und Meer geprägt ist. Der Norden Costa Ricas ist im Gegensatz zu den anderen Regionen eher flach und Hauptregion des landwirtschaftlichen Anbaus. Es gedeihen Bananen, Ananas, Mangos, Papayas und andere tropische Früchte. Der im Norden gelegene berühmte Vulkan Arenal, lockt jedes Jahr zahlreiche staunende Besucher an. Im Nordwesten befindet sich eine Vielzahl von Nationalparks in denen Naturbeobachtungen und schöne Wanderungen gelingen. Die Halbinsel Nicoya ist für ihre schönen Strände, leider aber auch für ihre großen Hotelbunker und Massentourismus bekannt. Die zentrale Pazifikküste ist abschnittsweise auch sehr stark bebaut, wer es etwas ruhiger mag, sollte demnach weiter südlich Ausschau halten. Der Süden des Landes ist das Paradies für alle Naturbegeisterten und Freunde der Einsamkeit. Die oft anstrengende Anreise z.B. in den Corcovado Nationalpark wird mit dem Gefühl des "pura vida" aber belohnt.
Durch die Größe des Landes und die manchmal schwer zu befahrenen Straßen, solltest du für deinen Besuch, wenn möglich, mindestens 3 Wochen einplanen. Je mehr Zeit du zur Verfügung hast, desto mehr kannst du von der faszinierenden Natur erleben. Ich bin im April für 3.5 Wochen hier und auf eigene Faust mit einem Mietwagen, einem Rucksack und Wanderstiefeln unterwegs...auf meiner Reise lerne ich beeindruckende und sehr herzliche Menschen kennen. Zwei trampende junge Frauen, die ich ein Stück weit mit dem Auto mitnehmen kann, Elli, die aus Deutschland ausgewandert ist, um hier ein neues Leben mit Chico anzufangen und Antonio mit seiner Familie, der mir seine Welt bei einem Ausritt zeigt und dessen Sohn ich bei den Hausaufgaben helfen kann.
...es braucht oft nicht viel, um Menschen miteinander zu verbinden...am Anfang genügt oft ein Lächeln...
Der Regenwald
Wer noch nie in einem Regenwald war, wird hier mit einem unbeschreiblichen Gefühl begrüßt. Die Luft duftet überall feucht und erdig, der Boden ist nach dem letzten Regenschauer so weich, wie ein Luftkissen und die Vögel so eifrig am Singen, dass man keine Minute der Stille erfährt. Der ganze Wald ist voller Leben und Fruchtbarkeit. Überall wachsen unglaublich anmutende, alte Baumriesen, die so hoch sind, dass ich keine Krone entdecken kann. Auf den Bäumen wachsen viele Bromeliengewächse, die wiederum vielen kleinen Tieren eine Heimat bieten.
Der sogenannte Stockwerk- oder Etagenaufbau des Regenwaldes kann grob in 5 unterschiedliche Schichten eingeteilt werden. Vom Boden aus beginnt die Wurzel- und Krautschicht, die ungefähr bis zu einer Höhe von 5 Metern reicht. Bereits im Wurzelbereich leben Millionen von Kleinstlebewesen und unzählige Pilze, die den Boden bereichern. Die Mykorrhiza (eine Symbiose zwischen Pilzen und Bäumen) spielen im Regenwald für den Nährstoffkreislauf eine bedeutende Rolle. Durch das dichte Blätterdach gelangen bis in die unterste Schicht lediglich 1% des Sonnenlichts, sodass es im unteren Bereich des Regenwalds ohne direkte Sonne dunkel und windstill ist. Vor allem bunt blühende Begonien (Begonia glaba), der kletternde Philodendron (Philodendron spec.) und duftende Veilchen (Viola spec.) gedeihen unter diesen Bedingungen. Viele Lianenarten versuchen sich an den Baumstämmen Richtung Sonne zu orientieren und mit Hilfe der Stämme rasch gen Himmel zu wachsen.
Zur Fauna, die im unteren Stockwerk der Regenwälder Costa Ricas beheimatet ist, gehören die nachtaktiven und scheuen Raubkatzen, wie der Jaguar (Panthera onca), der Ozelot (Leopardus pardalis) und der Puma (Puma concolor). Zu ihrer Beute gehören Gürteltiere (Dasypoda), mittelamerikanische Tapire (Tapirus bairdii), Pekaris (Tayassuidae), Agutis (Dasyprocta) und Weißrüssel-Nasenbären (Nasua narica). Zahlreiche Schlangen und viele Laufvögel besiedeln ebenfalls den unteren Bereich. Sehr fleißige Bewohner des Urwaldbodens sind die Blattschneiderameisen (Atta colombica), die auf regelrechten Straßen auf der Erde unterwegs sind.
In der etwas höher gelegenen Strauchschicht, die sehr locker durch oft junge Pflanzen und kleine Sträucher bewachsen ist, findet man viele Insekten wie Bienen, Stabheuschrecken, Ameisen, Käfer und Schmetterlinge, die als Nahrungsquelle für Vögel und Reptilien dienen. Besonders Fledermäuse (z.B. Uroderma bilobatum), Affen (Brüllaffen, Klammeraffen und Kapuzineraffen), Schlangen (135 Arten, davon 18 giftig), Eidechsen, Ameisenbären (Tamandua tetradactyla) und Frösche (z.B. Dendrobatidae) bewohnen die Strauchschicht.
In der mittleren Schicht, die etwa in einer Höhe von 10m bis 20m liegt, befinden sich viele einzelne Bäume, die auf dem Weg sind, in das Kronendach vorzudringen, wo es heller ist. Der Aufbau ist sehr locker und vermehrt durch rankende Lianen, größere Sträucher und Aufsitzerpflanzen gekennzeichnet. Die obere Schicht des Regenwalds wird durch ein geschlossenes Kronendach gebildet. Es ist die Hauptschicht, die dick und dicht wie ein Regenschirm in einer Höhe von 20m bis 40m liegt. Die Temperaturen erreichen in dieser Höhe 30°C bis 35°C. Viele bunte Orchideen, Bromelien, Moose, Farne und Flechten sind ein gemeinsames Merkmal dieser Schicht. Das geschlossene Kronendach ist ein idealer Lebensraum für eine Vielzahl von Tierarten. Viele Vögel ((Trogone (Trogoniformes), Kolibris (Trochilidae), Tukane (Ramphastidae) und Papagaien (Psittacidae)) tummeln sich in den Baumkronen. Die vier Arten der in Costa Rica vorkommenden Breitnasenaffen (Platyrrhina) hängen oder fressen in den Ästen der Baumriesen. Die Kopf über hängenden Faultiere (Bradypodidae) sind nur mit etwas Geschick gut zu erkennen. Reptilien, Amphibien und eine Vielfalt von Insektenarten leben in der Oberschicht meist in den kleinen Biotopen, wie z.B. in mit Wasser gefüllten Bromelienblättern. Viele Tiere betreten in ihrem ganzen Leben nicht ein einziges mal den Erdboden.
Wenn du auf einer Anhöhe stehst und den Regenwald überblicken kannst, siehst du immer wieder die sog. Urwaldriesen aus dem grünen Teppich des Kronendaches emporragen. Diese Bäume erreichen teilweise Höhen von mehr als 60 Metern und ein beindruckendes Lebensalter von mehreren Hundert Jahren. Die Blätter der Bäume sind oft mit einer dicken Wachsschicht überzogen, um sich vor der Verdunstung durch die Sonne zu schützen. Während meines Aufenthalts in Costa Rica treffe ich bei Wanderungen durch den Regenwald immer mal wieder auf solch mystische und sehr beeindruckende Bäume, die soviel anderen Lebewesen eine Heimat schenken. Ich kann das Gefühl in diesem Moment nicht in Worte fassen...beim Berühren des Stammes schließe ich einfach meine Augen, um die Energie der uralten Bäume zu spüren. Wer weiß, was sie schon alles erlebt haben...

Die Welt der Regenwälder zu betreten ist für sich ein sehr intensives und unvergessliches Erlebnis. Wenn man als Gast in diesen Lebensraum kommt, fühlt man sich mit der puren Lebenskraft der Erde verbunden. All die Pflanzen und Tiere, die in jedem Winkel der grünen Landschaft wohnen, bilden ein harmonisches Gleichgewicht. Hier spürt man den Kreislauf des Lebens als aufmerksamer Mensch sehr intensiv. Wenn du die Möglichkeit hast, einmal hierher zu kommen und dich auf diese einzigartige Erfahrung einzulassen, würde ich dir eine geführte oder individuelle Wanderung durch einen Regenwald in Costa Rica auf jeden Fall ans Herz legen.
Die Mangroven
Der Lebensraum der Mangroven ist durch salztolerante und immergrüne Bäume und Sträucher gekennzeichnet. Besonders an tropischen und subtropischen Flussmündungen und Küstenlinien kommen Mangrovenwälder vor. Sie bieten vielen jungen Korallenfischen und jungen Haien einen geschützten Bereich, in denen die Tiere in Ruhe heranwachsen können. Durch den Übergang und das Mischen von Süß- und Salzwasser wachsen hier spezielle Pflanzen, die Salz über Drüsen wieder ausscheiden können. In den Mangroven leben viele Wasservögel, wie Reiher (Ardeidae), Löffler und Ibisse (Threskiornithidae). Das Spitzkrokodil (Crocodylia cocodrilo) findet in den Mangrovenwäldern durch die zahlreichen jungen Fische ausreichend Nahrung, kann aber auch ohne Probleme von den süßwasserhaltigen Flussarmen bis in das tiefere salzhaltige Meer schwimmen. Ich bin über eine privat gebuchte Tour mit Enrico auf einem Boot unterwegs, um die Faszination der Mangroven hautnah zu erleben.
Flüsse, Strände und Meer
Costa Rica hat einige wunderschöne Strände zu entdecken, die du bei deiner Reise hierher besuchen kannst. Die meisten und bekanntesten befinden sich auf der Halbinsel Nicoya. Mir persönlich haben die Strände auf der karibischen Seite aufgrund des Flairs und der eher einsameren Gegenden mehr gefallen. Besonders sehenswert ist der türkisfarbene Fluss Rio Celeste im Nordsektor des Nationalpark Vulkan Tenorio. Er ist kristallklar, eiskalt und an manchen Stellen sehr unberechenbar. Bei einer Wanderung entlang des Flusses gelangst du stromaufwärts zu einem wunderschönen Wasserfall. Wenn du ein Abenteuer suchst, kannst du auf dem Fluss eine private "Tubing-Tour" buchen, während der du in einem Luft gefüllten Schwimmring auf dem Fluss entlangtreibst. An den Stränden Playa Sancite im Nationalpark Santa Rosa und an dem Strand Playa Ostional (Nähe Playa Sámara) an der Pazifikküste, lassen sich zur Zeit der sog. Arribada (span. Ankunft) im Oktober und November hunderttausende Oliv-Bastardschildkröten (Lepidochelys olivacea) bei ihrer synchronen Eiablage beobachten.
Nationalparks und Naturschutz
Costa Rica hat insgesamt 27 staatliche Nationalparks und 9 biologische Schutzgebiete. Damit steht insgesamt eine Fläche von knapp 26% der Gesamtfläche unter Naturschutz. Bei deiner Reise hierher hast du die Möglichkeit dir die unterschiedlichen Schutzgebiete anzusehen. Einige Gebiete haben eine begrenzte Besucherzahl oder lassen sich nur in Verbindung mit einem Guide besichtigen. Informiere dich am Besten vorher in welchem Gebiet welche Bedingungen gelten und wie du deine Reise mit An- und Abfahrt angenehm gestalten kannst. Mehr Information erhältst du direkt beim sistema nacional de áreas de conservación.
Zu den bekanntesten Naturschutzgebieten gehören:
Auf meiner Reise hatte ich die Möglichkeit folgende Schutzgebiete zu besuchen: Volcan Poás, Braulio Carillo, Volcan Turrialba, Tapanti, La Amistad, Piedras Blancas, Golfito, Tortuguero, Volcan Arenal und Volcan Tenorio.
Jedes Gebiet hat für sich etwas Einzigartiges und Wunderschönes, das es zu schützen gilt. Die unterschiedlichen Landschaftsformen und die Faszination der Vulkane sind Eindrücke, die ich nie wieder vergessen werde. Besonders in Momenten der Stille, fernab der Massen, hast du die Möglichkeit dich wieder mit dir selbst zu verbinden und Kraft zu tanken - vielleicht auch ein Stück weit darüber nachzudenken, was du im Leben wirklich brauchst und was nicht.
Porto Viejo de Talamanca...zum Abschied ein bisschen Karibik-Feeling
Der kleine Ort Porto Viejo de Talamanca liegt im Südosten Costa Ricas an der karibischen Küste und ist für alle, die es ein bisschen gemütlicher angehen lassen wollen, das richtige Ziel. Hier kommen viele Backpacker und Aussteiger her, die in Hostels und Strandbars das Leben genießen wollen. Vielleicht ein anderer Begriff des "pura vida". Wenn man durch den kleinen Ort mit dem Fahrrad oder zu Fuß läuft, duftet es besonders gegen Abend an jeder Ecke nach leckerem Essen, hört von überall Reggae Beats und kann an vielen kleinen Bars leckere Cocktails oder frisches Kokoswasser trinken. Die kleinen Stände und Strandhäuser sind alle bunt bemalt und strahlen Ruhe aus. Du musst es dir so ein bisschen wie ein Hippi-Dorf im Dschungel vorstellen, mit allem was dazu gehört. Gegen Abend und bis in die Nacht hinein lässt es sich hier am Lagerfeuer und an den Bars gemütlich plaudern, tanzen und lachen.
Lernen fürs Leben
Beim Wandern durch den Dschungel ist mir ein Gespräch durch den Kopf gegangen, das ich mit einem mir sehr nahe stehenden Menschen geführt habe. All die Empfindungen in der freien Natur haben schon unsere Vorfahren und andere Völker gespürt und beschrieben...
"So vielfältig sind die Wunder der Schöpfung, dass diese Vielfalt niemals enden wird. Die Schöpfung ist hier. Sie ist genau jetzt im Hier, in dir und in mir - und ist es immer schon gewesen. Die Welt ist ein Wunder. Die Welt ist Magie. Die Welt ist Liebe. Und all das spüre ich - genau in diesem Moment" (ein Zitat in Anlehnung an die Irokesen).